klimaaktiv
die sustainability challenge
Gemeinsam Energie sparen - Chancen und Herausforderungen
Die Lage auf dem europäischen Energiemarkt ist derzeit sehr angespannt: Um sich auf einen eventuellen Lieferstopp von russischem Erdgas vorzubereiten und weitreichende Versorgungsengpässe zu verhindern, sollen laut dem Europäischen Gas-Notfallplan alle EU-Mitgliedstaaten ihren Verbrauch um 15 Prozent im Vergleich zum Schnitt der vergangenen fünf Jahre senken.1 Es gilt, Energie zu sparen.
Da das Thema „Energiesparen“ jedoch mit Ängsten und Frust behaftet ist, sind die aktive Einbindung der Bevölkerung und ein Dialog auf Augenhöhe eine wichtige Voraussetzung, um Akzeptanz für notwendige Maßnahmen zu schaffen. Wie kann diese Einbindung gelingen? Was sind ihre Chancen und Grenzen bezüglich der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen sowie der öffentlichen Wahrnehmung über die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen?
Das Projekt verfolgt folgende Ziele:
- Literaturrecherche und (Expert:innen)-Interviews über die Akzeptanz von Energiesparmaßnahmen und Partizipationsmöglichkeiten in der Bevölkerung
- Auswahl einer Zielgruppe und Einbindung dieser Zielgruppe in ein gemeinschaftliches Energiesparprojekt
- Kommunikation über das Projekt auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen
- Dokumentation des Prozesses als Vorlage für potentielle Nachahm-Projekte
Die „Klimaaktiv“-Gruppe möchte im Rahmen ihres Projekts eine Kampagne starten, um „Know-how“ über Gasthermen zu vermitteln, insbesondere in Hinblick auf den Austauschprozess. Während die erste Hälfte des Projekts noch darin bestand, möglichst viele Informationen über die Heizungsumstellung über möglichst viele Kanäle zu sammeln, sollen in einem zweiten Schritt Videos und eine entsprechende Plattform mit Informationen über die Heizungswende erstellt werden. Ziel ist es, den Eigentümer*innen von Mehrparteienhäusern, Informationen zur Verfügung zu stellen.
Mit konkreten Informationen will die Gruppe die Grundlagen für die Planung eines Heizungswechsels zugänglicher machen und letztlich der Heizungswende ein Stück näher kommen. Dieses Projekt steht im Zusammenhang mit SDG 13, dem Klimaschutz, denn eine Energiewende kann nicht ohne einer Heizungswende funktionieren.
Ziel ist es, sofortige Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels
und seiner Auswirkungen zu ergreifen und damit eine rasche Umstellung der Heizformen auch in Österreich zu fördern. Auch das SDG 11, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu machen, spielt im Projekt Klimaaktiv eine Rolle, denn es gilt, insbesondere in Österreichs Städten effiziente Heiz- und Kühllösungen zu schaffen, wozu die Projektgruppe auch einen Beitrag leisten will.
Im Laufe des Jahres haben wir Expert*innen-Interviews durchgeführt und die Erkenntnisse genutzt, um eine Informations- und Bewusstseinskampagne aufzubauen. Diese besteht aus einem Animationsvideo, einem Best-Practice-Beispiel-Video und einer Website mit FAQ-Bereich. Das Animationsvideo erklärt, wie ein Heizungswechsel initiiert werden kann und wie der Ablauf erfolgt. Das Best-Practice-Video zeigt, wie ein Wohnobjekt bereits im Jahre 2016 vollständig thermisch saniert und aufgewertet wurde. Auf der Website werden die wichtigsten Punkte aus dem Video nochmals beschrieben sowie einige Mythen rund um den Heizungswechsel erläutert.
Nach dem Launch unserer Website und der Bewerbung der erstellten Videos seitens klimaaktiv hoffen wir auf eine erhöhte Anfrage- und Wechselrate zu nachhaltigeren Heizungssystemen in der betroffenen Region. Anhand der Klickzahlen der Videos und den Aufrufzahlen der Website, messen und analysieren wir den Erfolg der Kampagne.
Wir haben uns gefragt, wo einzelne Personen im privaten Umfeld den größtmöglichen Einfluss auf das Energiesparen haben. Insbesondere bei der Bereitstellung von Raumwärme ist die Wahl des Heizungssystems der größte Hebel, den eine Person nutzen kann, denn derzeit heizen ca. 16 % mit Heizöl, ca. 27 % mit Gas.[1]
Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, Eigentümer*innen über die Heizungswende und den damit verbundenen Umstieg von Gas auf nachhaltigere Alternativen wie Fernwärme oder Wärmepumpen zu informieren und zum Heizungstausch zu motivieren. Wir wollen insbesondere Einzel-Eigentümer*innen oder Hausbesitzer*innen ansprechen, die nicht wissen, wie sie einen Heizungswechsel initiieren können, indem wir ihnen die notwendigen Informationen einfach heruntergebrochen vermitteln.
Da unsere Videos auf verschiedenen Medienplattformen erscheinen und ein breiteres Publikum erreichen, hoffen wir zu Diskussionen und weiteren Sensibilisierungskampagnen, die sich mit Nachhaltigkeit und dem Einsatz alternativer Energiequellen beschäftigen, anregen zu können.
[1] Forschungsinstituts „Economics of Inequality“ (INEQ) der Wirtschaftsuniversität Wien, Jänner 2020
Die Arbeit in einem interdisziplinären Team war eine bereichernde Erfahrung. Die Vielfalt der Perspektiven und Kenntnisse, die jedes Mitglied einbrachte, war wertvoll für die Problemlösung und Ideenfindung. Es erforderte jedoch auch effektive Kommunikation und Kompromissbereitschaft, um konstruktiv zusammenarbeiten zu können.
Die Informationen auf eine leicht verständliche und ansprechende Weise zu präsentieren, war wohl eine der größten Herausforderungen, die wir beim Projekt erlebten. Da ein Heizungstausch zum einen ein Thema ist, bei dem viele auf Unwissenheit stoßen und zum anderen auch schnell sehr technisch werden kann, war es sehr wichtig, die goldene Mitte zu finden.
Hier war die aktive Suche nach “helfenden Händen”, die uns für die Vermittlung von Grundlagenwissen, aber auch bei der Entwicklung der Videos und Umsetzung der Website unterstützen konnten, umso spannender. Die Strategie, Expert*innen zu interviewen, statt selbst stundenlang Google-Recherchen durchzuführen, war eine interessante und abwechslungsreiche Herangehensweise. Der positive Zuspruch von mehreren Seiten, aber auch die Unterstützung, die wir bekommen haben, hat die Motivation im Projektteam ebenfalls deutlich angehoben.
Das Projekt hat uns dementsprechend auch als Individuen ziemlich bereichert, indem es uns ermöglichte, über den eigenen Fachbereich hinauszublicken und zu verstehen, wie wir durch engagiertes Zusammenarbeiten einen positiven Wandel herbeiführen können. Es hat uns gezeigt, dass die Kombination von Fachwissen und verschiedenen Perspektiven zu effektiven Lösungen führen kann.
Ein einzigartiges team
STUDIERENDE
Service learning partner*in
klimaaktiv ist die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Dabei unterstützt das Team von klimaaktiv Unternehmen, Haushalte, öffentliche Institutionen und Gemeinden mit einem umfassenden und ständig erweiterten Spektrum an Information, Beratung, Weiterbildung, Standards zur Qualitätssicherung sowie einem großen Partner:innen-Netzwerk im Bereich der Energiewende. Das Ziel von klimaaktiv ist die Senkung von Treibhausgasemissionen durch die Erhöhung der Marktanteile von klimafreundlichen Technologien und Dienstleistungen in hoher, gesicherter Qualität.
Mehr Informationen unter: www.klimaaktiv.at
starke Partnerschaften
PARTNER*innen
Stephan Fickl
klimaaktiv
„Grundlage meines Handelns ist eine gute Welt für alle Menschen zu schaffen. Die Sustainable Development Goals bringen dieses Ziel auf den Punkt. Viele junge Menschen engagieren sich, auch bei der Sustainability Challenge. Das macht mir Hoffnung.“
Vanessa Payerl
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
„Die Klimaerhitzung darf uns nicht kalt lassen. Bei der Sustainability Challenge werden diverse und nachhaltige Lösungsansätze aktiv gefördert, wo wir sie am dringendsten benötigen – bei jungen Menschen.“
gute unterstützung
MentorInnen
Kerstin Krellenberg
Uni Wien
Die Professorin für Urban Studies forscht und lehrt inter- und transdisziplinär zur nachhaltigen Entwicklung von Städten.
Yvonne Franz
Uni Wien
Die Stadtgeographin ist am Institut für Geographie und Regionalforschung tätig und leitet das Weiterbildungsprogramm „Kooperative Stadt- und Regionalentwicklung“.