ÖBB Operative Services
die sustainability challenge
Methodikentwicklung zur umweltbezogenen Bewertung von Geschäftsprozessen
Service learning partner*in
ÖBB-Operative Services ist eine 100%ige Tochterfirma der ÖBB Infrastruktur. Unser Kerngeschäft ist die Sauberkeit und Sicherheit an Österreichs Bahnhöfen. Dafür sorgen rund 1400 Mitarbeiter:innen. Durch die Teilnahme an umweltbezogenen Forschungsprojekten und als ISO 14001 zertifiziertes Unternehmen arbeiten wir laufend an der umweltverträglicheren Gestaltung unserer Dienstleistungen.
Mehr Informationen unter www.os.oebb.at
Zu unserem Kerngeschäft gehört die österreichweite Bereitstellung von Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen auf ca. 1000 Bahnhöfen. Je nach Kund*innenfrequenz und Bahnhofsgröße stellen wir unterschiedliche Leistungen bereit.
Die Grundlage für zahlreiche unternehmerische Entscheidungen erfolgt dabei auf Basis quantitativer Daten. Dies betrifft beispielsweise Unfallstatistiken im Arbeitnehmer*innenschutz oder die Kund*innenzufriedenheit im Qualitätsmanagement. Auch das betriebliche Umweltmanagement bei ÖBB-OS folgt diesem Beispiel. Es bedarf genauer Umweltkennzahlen wie beispielsweise Chemieverbrauch oder die Menge an gefährlichen Abfall etc., um eine Entwicklung (Verbesserung oder Verschlechterung) erkennen zu können. Valides Datenmaterial bildet daher einen wichtigen Eckpfeiler für glaubhaftes Umweltmanagement. Ein weiterer Grund liegt in den wachsenden Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Wie können wir nun die umweltbezogene Datenerhebung bei ÖBB-OS sicherstellen?
Um Umweltdaten zu generieren, müssen die Prozesse in der Reinigung und Sicherheit nach ihren Umweltauswirkungen bewertet werden. Im Rahmen des Projektes wollen wir dafür eine Methodik zur quantitativen Datenerhebung erarbeiten. Dabei soll eine möglichst ganzheitliche Betrachtung erfolgen, d.h. unter Berücksichtigung indirekter vor- und nachgelagerter Umweltaspekte (z.B. bei Lieferanten und Entsorgern). Beispiele dafür wären: Wieviel Wasser wird insgesamt verwendet? Wo kommen die Chemikalien zum Einsatz? Kommt es zu Geräuschemissionen?
Projektfahrplan:
- Zu Beginn des Projektes erfolgt das Kennenlernen der Geschäftsprozesse in Theorie und Praxis (auf unterschiedlichen Bahnhöfen). Anschließend werden die Prozesse skizziert und Umweltaspekte sowie SDGs zugeordnet.
- Im nächsten Schritt erfolgt die Erarbeitung der Methodik zur quantitativen Datenerhebung ausgewählter (Teil)-Prozesse. Nachfolgend einige Beispiele: Ausarbeitung eines Workflows zur regelmäßigen Übermittlung von Verbrauchszahlen vom Controlling an das Umweltmanagement; Erstellung eines Fragebogens zur Datenerhebung in den Regionen; Installation von digitalen Zählern zur Verbrauchsermittlung; Aufbau einer Datenbank für Umweltkennzahlen usw.
- Erprobung der erarbeiteten Methodik zur Datensammlung am Beispiel eines ausgewählten Teilprozesses
Das Projekt der „ÖBB Operative Services“ konzentriert sich auf die Erstellung eines Prozesses zur Erhebung quantitativer Daten im Bereich Umwelt. Zu diesem Zweck hat sich das Studierenden Team, bestehend aus sechs Studenten*innen von drei verschiedenen Universitäten, zusammengefunden. Durch die Besichtigung von Bahnhöfen sowie in vielen Gesprächen mit Mitarbeiter*innen der ÖBB werden in einem ersten Schritt ausgewählte Prozesse der Reinigung dargestellt. In einem nächsten Schritt soll eine quantitative Datenerhebung in Form einer Umfrage durchgeführt werden. Mithilfe dieser Werkzeuge versuchen die Studierenden, eine Methodik zu finden, um die Datenerfassung der Prozesse zu ermöglichen. Ebenfalls wurden diesem Projekt vorab sechs SDGs zugeordnet, deren Relevanz im Laufe der Analyse der Prozesse und Umweltbereiche überprüft wird. SDG 9 „Industrie, Innovation, Infrastruktur“ könnte von Bedeutung sein, da die ÖBB über 1000 Bahnhöfe zu reinigen haben.Aufgrund der benötigten Reinigungsmittel ist ebenfalls das SDG 12 „Nachhaltiger Konsum“ von großer Bedeutung. Hier gilt es im Sinne der Ressourcenschonung möglichst sparend zu konsumieren. Alle Projekt Ziele haben das große Ziel, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen. Daher ist das SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ im Projekt verankert. Durch den Einsatz von Chemikalien im Bereich der Reinigung, besteht das Risiko einer negativen Auswirkung auf die Umwelt. Hier setzt das Unternehmen einige Maßnahmen, um das Risiko gering zu halten. Aufgrund eines Restrisikos sind jedoch die SDGs 14 „Leben unter Wasser“ und 15 „Leben an Land“ miterfasst. Zur Beschaffung der Reinigungsmittel arbeiten die ÖBB mit Lieferanten zusammen, die durch Ausschreibungen ausgewählt wurden. Ebenfalls ist ein engerer Kontakt mit Eisenbahnverkehrsunternehmen in anderen Ländern geplant, um auf gleicher thematischer Ebene voneinander zu lernen. Daher wird das SDG 17 „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ ebenfalls als wesentlich betrachtet.
Wir haben uns zu Beginn des Projektes zum Ziel gesetzt, die Umweltauswirkungen der Unterhaltsreinigung (= periodische, ggf. tägliche Reinigung nach vorgegebenen Arbeitsabläufen, um die Sauberkeit jederzeit auf einem hohen Niveau zu halten) an Österreichs Bahnhöfen zu untersuchen und ein Konzept zu erarbeiten, wie Umweltkennzahlen, die zur Abschätzung der Umweltauswirkungen herangezogen werden, möglichst genau und effizient gemessen werden können. Dies dient einerseits dazu, die in naher Zukunft zusätzlich anfallenden Berichtspflichten erfüllen zu können, andererseits soll dadurch systematisch eine verlässliche Datenbank aufgebaut werden, um Trends analysieren und Verbesserungen besser umsetzen zu können.
Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Lösungsansätze und deren Abwägung hinsichtlich Zweckmäßigkeit, Effizienz und Umsetzbarkeit wurde von unserem Team ein Messkonzept entwickelt, am Wiener Hauptbahnhof getestet und an die ÖBB-OS übergeben. In einem weiteren Schritt könnten in Zukunft diese Methoden auf andere Bahnhöfe übertragen werden, um daraus die Umweltkennzahlen auf allen Bahnhöfen Österreichs ableiten zu können.
Auch wenn die Unterhaltsreinigung auf den einzelnen Bahnhöfen bereits jetzt sehr umweltfreundlich durchgeführt wird, lohnt es sich bei Betrachtung der ersten Zahlen dennoch, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Im Falle unseres Projektes handelt es sich um eine vierstellige Zahl von Bahnhöfen in ganz Österreich, für die die ÖBB-Operative Services GmbH zuständig ist.
Im Rahmen unseres Projektes konnten wir feststellen, dass bei der Unterhaltsreinigung eines Bahnhofs die größten Umweltauswirkungen durch den Verbrauch von Reinigungsmitteln, Strom und Wasser entstehen. Wir haben uns auch mit den Methoden zur Messung dieser Auswirkungen beschäftigt.
Als Impact unseres Projektes sehen wir die Unterstützung der ÖBB-OS bei der Entwicklung eines Konzeptes zur Messung der Umweltauswirkungen. Mit der Umsetzung dieses Konzeptes stehen den ÖBB weitere qualitativ hochwertige Datenquellen zur Verfügung, die für die Weiterentwicklung der Prozesse genutzt werden können. Die gewonnen Daten helfen dabei, die Umweltauswirkungen einzuordnen und gegebenenfalls Verbesserungen anzustreben.
Wir hatten die Möglichkeit, einen ganz besonderen Einblick in eine spannende Branche zu bekommen, mit der man so gut wie täglich in Kontakt kommt, deren Wirken im Trubel der Bahnhöfe oftmals etwas untergeht. Wenn es um Umweltberichterstattung und die Messung von Umweltauswirkungen geht, erscheinen meist multinationale Produktionsunternehmen auf dem Radar, während bestimmte Produktionszweige wie die Reinigung oft übersehen werden. In den letzten zwei Semestern hatten wir die Möglichkeit zu erfahren, wie viel in der Reinigungsindustrie passiert, welche wichtige Rolle der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt und wie viel Entwicklung in letzter Zeit stattgefunden hat und stattfindet. An dieser Stelle möchten wir uns ganz besonders bei unseren Projektpartner*innen bedanken, die uns diese Einblicke ermöglicht haben.
Außerdem war es sehr spannend, in einem Team von 6 Personen aus 3 verschiedenen Universitäten an einem Projekt mit viel kreativem Spielraum zu arbeiten. Für uns alle war es eine neue Herausforderung, eine solche Aufgabe anzugehen. Über zwei Semester hinweg haben wir zusammen mit den Projektpartner*innen einen Ablaufplan zusammengestellt, die Ziele definiert und später angepasst. Auch als Team haben wir sehr viel aus dem Projekt gelernt und sind mit Erfahrungen und Kompetenzen ausgestattet worden, die uns bei weiteren zukünftigen Projekten helfen werden.
starke Partnerschaften
PARTNER*innen
Natalie Solderer
ÖBB Operative Services
„Unsere Taten in der Gegenwart, bereiten den Weg für die Zukunft! Die Sustainability Challenge bedeutet für mich, mit qualifizierten und motivierten Student:innen gemeinsam und tatkräftig nach Lösungen zu suchen – und nicht nur Zuseherin zu sein“
Dominique Werthmann
ÖBB Operative Services
„Das Bewahren, was mich immer wieder freut: Unsere Natur! Die Sustainability Challenge schlägt eine ganz besondere Brücke für nachhaltige Projekte zwischen aktuellen Ergebnissen aus der Wissenschaft und den Herausforderungen in der Praxis. Es gibt mir eine weitere Möglichkeit, der Verantwortung für zukünftige Generationen nachzukommen.“
gute unterstützung
Mentoren*innen
Renata Wetter
BOKU
„Die Sustainability Challenge ist eine großartige Chance, gelerntes Wissen endlich „in der echten Welt“ zu erproben – das ist aber auch oft mit einigen Herausforderungen verbunden. Die Studierenden in diesem gemeinsamen Lernprozess zu begleiten, sie in ihren Ideen zu bestärken und sie auch in schwierigeren Phasen bestmöglich zu unterstützen, sehe ich als meine Aufgaben als Mentorin.“
Thomas Lindenthal
BOKU
„Die Sustainability Challenge bietet die Möglichkeit breit interdisziplinär, sehr praxisangewandt und in einer stark projektorientierten Weise sich mit den Challenges aber auch mit Möglichkeiten und kreativen Ideen für nachhaltige Entwicklung auseinanderzusetzen. Die Projektteams dabei in ihren Ideen und bei der Umsetzung fachlich zu begleiten, ist meine Aufgabe als Mentor.“