Umweltamt der Stadt Graz
die sustainability challenge
ÖKOPROFIT statt Leerstand
Entdecken von Potenzialen zur Ressourcenschonung
Service learning partner*in

ÖKOPROFIT ist ein Umweltprogramm für Unternehmen, die jedes Jahr Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen umsetzen und Ihre Umweltrelevanten Verbräuche reduzieren. Aktuell sind 55 Betriebe Mitglied beim Grazer ÖKOPROFIT Programm, davon sind 40 als Grazer ÖKOPROFIT Betrieb zertifiziert.
Österreich ist Europameister im Flächen versiegeln, pro Tag werden ca. 12,1 ha Boden neu versiegelt. Der Großraum Graz weist die größte Shopping-Center-Dichte Europas auf. Mit dieser massiven Versiegelung gehen viele ökologische Probleme einher: Zunahme von Starkregen- und Hochwasserereignissen, Hitzeinseleffekte, Abnahme der Speicher- und Verdunstungsfähigkeit der Böden, Zunahme von Autoabhängigen Strukturen und des Autoverkehrs etc. Gleichzeitig verfügt Österreich laut Schätzungen des Umweltbundesamts über 40.000 ha an ungenutzten Gebäuden und Gewerbeflächen, das entspricht in etwa der Fläche Wiens. Daher gilt es mehr denn je Leerstände zu sanieren, anderweitig zu nutzen und bestehende Gebäude besser und solange wie möglich zu nutzen.
Mit dem Grazer ÖKOPROFIT Umweltprogramm und seinen 55 Betrieben wird daher im Rahmen der Hauptthemen Energieeffizienz und Ressourcenschonung ein Schwerpunkt im Programmjahr 2025 auf das Thema Leerstand-Nachnutzung gesetzt.
Erhebung und Analyse
- Welche Räumlichkeiten brauchen die ÖKOPROFIT Betriebe in den nächsten zwei Jahren?
- Welche Kriterien müssen diese erfüllen?
- Wieviel sind Unternehmen bereit, dafür zu investieren?
Recherche und Analyse von Leerständen in Graz, unter anderem z.B. mit Hilfe der Plattform freielokale-graz.at und Wirtschaftsabteilung
- Welche Leerstände in Graz haben schlummerndes Potenzial, mit relativ geringem Aufwand nachgenutzt zu werden?
- Wie ist die Eigentümerstruktur
- Welche Funktionen braucht die Umgebung/das Quartier mit seinen Bewohner*innen?
Z. B. auch soziale, kulturelle oder kreative Nutzungen. Analyse des Quartiers in funktionaler, räumlicher und sozialer Hinsicht. - Für welche Nachnutzungen eignen sich die Leerstände?
- Wie hoch ist der Mindest-Aufwand für eine Nachnutzung und eine energieeffiziente Sanierung?
- Welche Förderungen gibt es dafür, wer trägt die Kosten? Eigentümer*innen, Mieter*innen oder beide
- Welche Hürden oder Barrieren gibt es dafür? Eigentümer*innensituation, Lage, etc.
Aktionsphase
Organisation und Durchführung einer Bespielungswoche von ausgewählten Leerständen, um auf die Potenziale aufmerksam zu machen.
Einerseits durch ÖKOPROFIT Workshops für die Betriebe, die im Rahmen des ÖKOPROFIT Programms organisiert werden, andererseits durch öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte, Poetry Slam, Diskussionsveranstaltungen mit Eigentümer*innen, Ausstellung und Präsentation von Konzepten von Architekturstudent*innen zur Nachnutzung und Gebäudesanierung.
Projektziel
Durch die Analyse, Konzepte und Aktionen gemeinsam mit den ÖKOPROFIT Betrieben sollen zumindest 1 – 2 Leerstände einer Nachnutzung zugeführt werden.
Unter dem Titel „Aktivierung von Leerstand“ widmet sich unser Projekt zusammen mit dem Umweltamt Graz und dessen Referat für nachhaltige Entwicklung – ÖKOPROFIT der Frage, welche Potentiale in Leerständen stecken und wie diese nachhaltig und sinnvoll genutzt werden können. Ziel ist, durch die Bespielung (d.h. durch die Zwischen- und Nachnutzung) leerstehender Räume Ressourcen zu schonen und Visionen zu schaffen.
Zunächst schickten wir eine umfassende Umfrage an über 250 Grazer Betriebe geschickt, in der Informationen zu eigenem leerstehendem Areal, benötigten freien Flächen und der Bereitschaft, Leerstehungen zu renovieren, abgefragt wurden. Anschließend konnten wir uns selbst ein Bild von ausgewählten Leerständen verschaffen. Expert*innen, wie beispielsweise die Altstadtkommission Graz, gaben uns einen vertiefenden Einblick in historische und architektonische Details von Best-Practice-Beispielen (z.B. das Hotel Kai 36) und Leerständen (z.B. das Hornig Areal).
Durch die Knüpfung neuer Kontakte ergab sich die einmalige Chance, die Zwischennutzung des leerstehenden Hornig Areals im Rahmen des Designmonat Graz zu einem zentralen Bestandteil unseres Projekts zu machen. Unter dem Leitthema des Designmonats „The New Real“ werden wir einen Teil des 45.000m² großen Areals nutzen, um mit unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten Aufmerksamkeit für das Thema Leerstand zu schaffen und es einem breiteren Publikum näherzubringen. Unter anderem sind folgende Bespielungs-Veranstaltungen in Planung:
- Leerstands-Yoga betrachtet das Thema kopfüber;
- Escape-the-Leerstand bietet die Möglichkeit, den Leerständen zu entfliehen;
- Interaktive Ausstellungen und Workshops schaffen neue Realitäten;
- Vorträge und Lesungen vermitteln informative und lehrreiche Hintergründe.
Außerdem werden wir Steckbriefe zu den besichtigten Leerständen erstellen, die ihnen ein Gesicht geben sollen und langfristig zur Vermittlung an Unternehmen mit Bedarf an neuer Fläche dienen sollen. Abgerundet wird unser Projekt mit einer abschließenden Zusammenfassung und Darstellung der Fortschritte und Errungenschaften.
RE:SPACE konnte eine einmonatige Bespielung des leerstehenden Hornig Areals im Rahmen des Designmonats Graz erreichen. Zusammen mit unserem Projektpartner, dem Referat für nachhaltige Entwicklung und ÖKOPROFIT, Umweltamt der Stadt Graz, konnten wir viel über gewerblichen Leerstand lernen und dieses Wissen in Form einer Ausstellung weitergeben.
Von 9. Mai bis 1. Juni konnten Besucher*innen des Designmonats Graz am Festivalzentrum Hornig Areal mehrere Poster über Leerstände besichtigen. Dies fand in einem alten Lagerraum statt, der vom Kollektiv Base Graz zu einem Wohnzimmer umgestaltet wurde. Von 14. bis 17. Mai konnten wir zusätzlich mit einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm zeigen, auf welche Weisen Leerstand genutzt werden kann. So fanden folgende Veranstaltungen statt:
- ein Poetry Slam for Future mit dem Thema Leerstand in Stadt und Herz
- eine Fahrrad-Exkursion für ÖKOPROFIT-Betriebe zu fünf geretteten Gebäuden in Graz mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema
- unterschiedliche Kreativ-Workshops zusammen mit dem Kollektiv BASE
- ein Poetry Slam Workshop
- Yoga im Leerstand
Die Ausstellung und das Eventprogramm konnte erfolgreich für das Thema Leerstand sensibilisieren und die Teile der Ausstellung können für weitere Ausstellungen wiederverwendet werden. Unser Programm während des Designmonat Graz war informativ, heiter und abwechslungsreich. Besucher*innen und Teilnehmende wurden auf die vielen Möglichkeiten, leerstehende Räume zwischen- oder nachzunutzen aufmerksam gemacht und zum Nachdenken angeregt.
Zusätzlich haben die Workshops und Veranstaltungen natürlich auch Spaß gemacht! Wir konnten zeigen, dass es durchaus von großer Bedeutung ist, leerstehende Gebäude nicht zu vergessen, da sie voller Potential stecken und eine Nachnutzung Raum für Begegnung schaffen kann und Ressourcen spart.
Das größte Learning war die eigene Sensibilisierung über Leerstand in Graz und das Kennenlernen versteckter Diamanten und Best-Practice-Beispielen „gleich neben unserer Haustüre“. Als wir mit dem Projekt begannen, konnten wir uns zugegebenermaßen wenig unter dem Thema „Leerstand“ und unserer Aufgabe, einige Leerstände zu bespielen, vorstellen. Mit der Zeit lernten wir jedoch, wie und warum es zu Leerstand kommt, warum er ein Problem darstellt, und was man dagegen tun kann.
Die Besichtigungen von sieben leerstehenden Gebäuden in Graz zeigte uns, dass das Problem Leerstand gar nicht so weit von uns weg ist und uns alle betrifft. Einige Best-Practice-Beispiele, also renovierte Gebäude, denen eine sinnvolle Nachnutzung ermöglicht wurde, zeigten uns die Vielzahl der Möglichkeiten Leerstände wiederzubeleben.
Durch eigenes Brainstorming zur Bespielung eines leerstehenden Raumes im Hornig Areal konnten wir unsere Kreativität entfalten und uns selbst Zwischennutzungsideen überlegen. Wir lernten einiges über die Organisation, Planung und Umsetzung einer Ausstellung und die Ausrichtung von Veranstaltungen und Workshops. Vor allem in der Projektarbeit und in der Arbeit im Team haben wir viel dazugelernt.
starke Partnerschaften
Partner

Roland Kloss
Umweltamt der Stadt Graz
„Energiewende, Mobilitätswende und Ressourcenschonung sind zentrale Themen von ÖKOPROFIT. Gebäudesanierung und Nachnutzung von urbanen Leerständen ist ein Schlüssel um Flächen-, Energieverbrauch und Emissionen zu reduzieren.“
gute unterstützung
Mentorinnen

Karin Stieldorf
TU Wien
„Die Sustainability Challenge ist eine besonders spannende und innovative Lehrveranstaltung, die Nachhaltigkeit umfassend und transdisziplinär vermittelt. Mich fasziniert die Vielfalt der Methoden des Lehr- und Lerndesigns und freut der krönende Abschluss – ein öffentliches Event, bei dem die Studierenden ihre Ergebnisse präsentieren.“

Katharina Waniek
Uni Graz